Ahornwald

Blick vom Ahornwald
Im Jahr 1843 gründete Carl Gottlieb Oehler eine Weberei, die sich in den folgenden Jahrzehnten stetig vergrößerte. 1873 entstand schließlich an dieser Stelle im Rothental die mechanische Weberei Dietsch & Oehler. Ab 1908 firmierte der Betrieb unter dem Namen Gebr. Oehler und entwickelte sich zu einer der bedeutenderen Webereien in Greiz. Wie viele Betriebe jener Zeit nutzte auch sie die Wasserkraft der Weißen Elster. Um diese optimal zu erschließen, wurde die Elsterschleife durch einen eigens angelegten Graben durchschnitten – später kam eine Turbine zur Stromgewinnung hinzu.
Die Weberei spezialisierte sich auf leichte Woll- und Seidenstoffe für Kostüme und Kleider. Ihre weitläufigen Fabrikgebäude prägten das enge Rothental deutlich, vor allem der hohe, weithin sichtbare Schornstein war über viele Jahrzehnte ein markanter Punkt in der Silhouette dieses Greizer Stadtteils. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen enteignet und zunächst als Textilia Werk 3 weitergeführt, ab 1972 firmierte es unter dem Namen Greika II/3. In der Nachwendezeit wechselte der Standort mehrfach den Besitzer, bevor die Gebäude schließlich leerstanden, verfallen und vollständig abgerissen wurden. Heute erinnert vor Ort nichts mehr an die traditionsreiche Fabrik und die Familie Oehler, die bereits seit dem 18. Jahrhundert in Greiz ansässig war und das Wirtschaftsleben der Stadt maßgeblich mitprägte.
Nicht unerwähnt bleiben sollte das Sägewerk von C.H. Weck auf der gegenüberliegenden Seite der Elster, ebenfalls im Rothental gelegen – unweit des früheren Rothentaler Schlosses, das zeitweise Sitz einer Nebenlinie von Reuß älterer Linie war. Auch dieses Sägewerk wurde durch die Wasserkraft der Elster angetrieben und bildete einen wichtigen Bestandteil der lokalen Industriegeschichte.