Pfannenstiel & Schwedenstein

Pfannenstiel & Schwedenstein

Der Familienname Pfannenstiel hat eine tiefgreifende Herkunftsgeschichte mit mehreren Deutungsansätzen:

Einerseits wird seine Herkunft in Bayern, speziell in Ruhpolding, gesehen. Dort soll im 16. Jahrhundert ein gewisser Andreas Pfannenstiel, beauftragt mit der Koordinierung des lokalen Bergbaus, dem Namen seine bergmännische Bedeutung gegeben haben. „Pfannenstiel“ wurde dabei zum Symbol für das Handwerk, den Bergbau und den Mut, sich ins Ungewisse zu wagen. Der Name überdauerte Generationen und wurde als stolzes Zeichen bergbaulicher Tradition weitergegeben.

Andererseits gibt es eine sprachlich-geografische Deutung mit sächsischem Ursprung, bei der „Pfannenstiel“ wörtlich als „Topfberg“ verstanden wird. Hier vermutet man einen historischen Bezug zu einem Töpferdorf oder zu Handelsrouten, bei denen Töpfe über die Berge transportiert wurden. Etwa 1760–1770 wurde zwischen dem Pfannenstiel und der Göltzsch Brauneisenerz abgebaut. Am Wege nach dem ehemaligen Göltzschhammer wurden wohl in diesem Zusammenhang 1765–1767 zwei Kleinsiedlerhöfe errichtet, die als Pfannenstiel bezeichnet wurden. Diese Theorie spricht für eine eher handwerklich-gewerbliche Herkunft, losgelöst vom direkten Bergbau.

Beide Erzählstränge – der bayerische und der sächsische – zeugen davon, wie ein einfacher Name zum kulturellen Träger von Arbeit, Herkunft und Stolz wurde. In vielen Teilen Deutschlands, aber auch in Österreich, der Schweiz und sogar Nordamerika findet sich der Name heute noch – ein stiller Nachhall einer einst gelebten Tradition.


Die Sage vom Schwedenstein 

Ganz anders, doch nicht minder eindrucksvoll, steht die Sage um den Schwedenstein bei Kleingera. Direkt am Wanderweg passiert man einen markanten Quarzblock – eine Stelle, die einst gemieden wurde. Die Legende erzählt, dass hier ein schwedischer Oberst zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges von einer Kanonenkugel aus Irchwitz tödlich getroffen worden sei. Seither, so heißt es, sei der Platz nicht geheuer. Begleitet wird diese Überlieferung von Erscheinungen wie der „Winsel-Mutter“, einer geisterhaften Gestalt mit Ziegenkopf, die nachts umhergeht und Wanderer erschreckt.

Der Schwedenstein ist kein Einzelfall. Überall in Deutschland finden sich Orte, die im Volksmund mit dem Begriff „Schweden“ versehen wurden: Schwedenschanzen, Schwedengräber, Schwedeneisen. Dabei spielte es oft keine Rolle, ob es sich tatsächlich um schwedische Truppen handelte. Vielmehr wurde alles Leid des Dreißigjährigen Krieges – ob von Kaiserlichen, Kroaten oder Landsknechten verursacht – unter dem Sammelbegriff „Schweden“ abgespeichert. Auch der Schwedenstein bei Kleingera reiht sich in diese volkstümliche Deutung ein – unabhängig davon, ob der Ursprung der Sage historisch zutreffend ist oder nicht.